Die Gratwanderung zwischen Authentizität und Selbstmarketing bei Vorstellungsgesprächen
Fällt es dir leicht, dich beim Vorstellungsgespräch in die Lage deines Gegenübers zu versetzen?
Spürst du intuitiv, welche Antworten erwünscht sind – und fühlst gleichzeitig, dass genau das die Gratwanderung zwischen Anpassung und Authentizität ist?
Ein feines Gespür für andere Menschen zu haben, ist eine wertvolle Stärke. Gerade in Bewerbungsgesprächen kann diese Fähigkeit dir helfen, eine Verbindung zu deinem Gegenüber aufzubauen.
Doch ein Vorstellungsgespräch ist mehr als nur eine Möglichkeit, dich zu präsentieren. Es ist auch deine Chance, herauszufinden, ob die Position, die Unternehmenskultur und die Werte wirklich zu dir passen.
Viele Menschen versuchen, sich in eine Form zu zwängen, von der sie glauben, dass sie den Erwartungen entspricht – geprägt von ihrem Umfeld oder der Art, wie sie aufgewachsen sind. Dabei entfernen sie sich oft immer mehr von dem, was sie eigentlich ausmacht.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell das passieren kann. In einem Vorstellungsgespräch habe ich einmal gespürt, dass meine Interviewerin kämpferische Antworten besonders schätzte. Als sie mich fragte, welchen Titel mein Leben als Buch hätte, habe ich spontan geantwortet: Mein Kampf. Natürlich habe ich das direkt relativiert und ergänzt, dass mein Leben nicht nur ein Kampf war – aber dass ich den Titel dennoch in gewisser Weise passend empfunden habe. Rückblickend war das nicht mein authentischer Ausdruck, sondern eher der Versuch, ins gewünschte Bild zu passen. Solche Momente zeigen, wie wichtig es ist, sich immer wieder daran zu erinnern, wer man wirklich ist – auch wenn es Mut erfordert, sich so zu zeigen.
Sich selbst treu zu bleiben, ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert. Fehler gehören dazu – und genau daraus lernen wir. Jeder Moment, in dem wir uns nachträglich bewusst werden, dass wir uns vielleicht mehr angepasst als authentisch gezeigt haben, bringt uns ein Stück näher zu uns selbst.
Nutze dein Einfühlungsvermögen, um in den Dialog zu gehen – aber vergiss nicht, dass deine Echtheit das wertvollste Geschenk ist, das du mitbringen kannst. Bleib dir selbst treu, denn alle anderen gibt es schon.
Wenn du dich authentisch zeigst, gibst du nicht nur dem Unternehmen die Möglichkeit, sich für oder gegen dich zu entscheiden – du triffst auch eine Entscheidung für dich selbst. Denn wenn es passt, wird es sich gut anfühlen. Und wenn es nicht passt, hast du eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Welche Werte dir wirklich wichtig sind und welche Umgebung dich dabei unterstützt, diese zu leben.
Was fällt dir besonders schwer im Kontext von Bewerbungsgesprächen?
Wie gelingt es dir, die Balance zwischen Authentizität und positivem Selbstmarketing zu halten?